SPLITTER (53)

Die Zeit, in der wir leben

So lange ich denken kann, habe ich mich überwiegend mit Geschichte beschäftigt. Einmal aus naheliegenden Gründen wegen der einige Jahrhunderte umfassenden Familiengeschichte, zum anderen weil ich wißbegierig war und Abenteuer schätzte, und weil mein Vater mir immer Bücher kaufte. Und weil ich über das Gelesene auch mit meiner Großmutter und mit meinem Vater diskutieren konnte. Mit meiner Mutter konnte ich auch einige Dinge erörtern; ihr fehlte nicht das Interesse, aber die Leidenschaft. Und die packte mich eigentlich von Anfang an. Nicht gezielt auf ein bestimmtes Thema: am liebsten hätte ich alles gewußt. Ich glaube, ich bin manchmal meiner Umgebung ziemlich auf den Wecker gefallen bevor ich merkte, daß, auch in späteren Jahren, eigentlich so gut wie niemand meine Leidenschaft teilte.

Der Mensch hatte wahrhaftig kein angenehmes Leben und war ständig in Gefahr. Er lag die meiste Zeit in Fehde mit den Nachbarn und im Laufe der Jahrtausende und der Jahrhunderte gab es auf dem Globus ständig Kriege, die mehr oder weniger menschliche Verluste erforderten. Mord und Totschlag war ja nicht so ungewöhnlich; aber ich sag mal, es konzentrierte sich meistens auf bestimmte Regionen, wenn sich wieder eine neue Hölle auftat. „Einer ist immer dem anderen sein Deibel“ Hat mein Vater weise ausgesprochen. In den verschiedenen Kulturen ging es ja auch nicht immer unbedingt sehr friedfertig zu, und es gab auch Gegenden, wo man durch wilde Tiere recht oft in Bedrängnis kam. Man kämpfte um alles mögliche; um Weideland, um Mineralien, um Erze, um Frauen, um Macht – .Kurz gesagt, der Mensch zeigte sich nicht unbedingt vom seiner besten Seite. Aber nun war er einmal da und mußte mit sich leben. Da hatte man ja auch die abwegigsten Methoden, mal mehr, mal weniger erfolgreich angewandt. Und natürlich entwickelte man auch allerhand Gerätschaft, um dem „Feind“ mal so richtig weh zu tun, oder ihn eben gleich abzumurksen.

Ich will ja keinen Geschichtsunterricht erteilen, sondern nur darauf hinweisen, daß ein friedliches Miteinander auf diesem Planeten vielleicht erstrebt, aber niemals erreicht wurde. So war man eigentlich dem Schicksal ausgeliefert, denn wo es einen hinstellte, da mußte man es eben schlecht und recht ertragen. Es hat viele blutige Kriege gegeben und viele Menschen haben mit dem Leben bezahlt. Hinter das Geheimnis des Lebens ist noch niemand gekommen. Aber in all den vergangenen Zeiten war letztlich immer der Mensch des Menschen Feind und hat ihm so gut es ging größtmögliche Pein verschafft. Aber mir ist nicht bekannt, daß sich die Menschheit in all den vielen Tausend Jahren je in diesem Maße an der Natur vergriffen hat.

Er hat Raubbau in gewissem Maße betrieben, als viele Wälder abgeholzt wurden um weltweit die Dampfschiffe mit Feuerholz zu versorgen und bestimmt noch viele Sünden begangen, die der Natur abträglich waren. Aber was der Mensch von heute, dem man ja nun ein gewisses Maß an Intelligenz zubilligen sollte, mit der Natur macht, ist schädlich und sträflich und gewissenlos. Es zeigt zumindest, daß ihm diese Erde nicht allzu viel bedeutet. Daß mit Gewalt in immer schnellerem Tempo so viel zerstört wird, ohne darüber nachzudenken. Ich finde, man sollte sich über solche Nachrichten wirklich mehr Gedanken machen. Irgendwann in nicht allzu ferner Zeit wird diese Erde vielleicht nicht mehr bewohnbar sein. Das sollte sich jeder vor Augen führen. Möglicherweise ist die Erde eines Tages mit ihrer Behandlung nicht mehr einverstanden.

Früher habe ich immer gedacht, die Erde hat auch ein Gedächtnis – sie hat ja schon große Ströme aus ihrem Bett geworfen und wo anders wieder erstehen lassen. Kann ja sein, ihre Geduld ist bald zu Ende. Man könnte ihr ja mal paar Vorschläge machen……

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