Laß dir bloß nicht wieder was vom Pferd erzählen…

Soll heißen: Fall nicht rein auf das, was sie dir da weismachen wollen. Das war nämlich so: Vor einigen Jahren siedelte eine mir bekannte Familie sich in einer Ödnis in Schleswig-Holstein an, um dem Großstadtrummel zu entfliehen. Nach einigen Jahren entfloh sie aber der Ödnis und zog nach Hamburg, was ja nicht unbedingt ein ruhiges Leben versprach. Aber immerhin….

Nun geschah es, daß ich ganz zufällig auf einer Heimreise mit Bekannten in einem kleinen Ort nicht allzu weit weg von Kappeln an der Schlei in einem Gasthof übernachtete, und da es zeitig dunkel wurde und auch ziemlich ungemütlich war, denn die Regenböen rauschten unentwegt über die Fensterscheiben, man sich noch zu einem gemütlichen Beisammensein mit den übrigen Gästen und Einheimischen zusammenfand. Plötzlich nannte Jemand den Namen des kleinen Ortes, der mir bekannt vorkam. So nahm ich meine Tasche und setzte mich wie zufällig ganz nahe zu diesem Kreis, und da niemand von mir Notiz nahm setzte ich mich kurzerhand dazu.

„Jau, dat ist ja schon ziemlich lange her. Da hatte der Friedrich Kallweit, ihr wißt doch, dieser Heimatvertriebene und seine Mutter, von dem Bauern Simmeler das kleine Haus gemietet mit dem Schuppen und dem Garten hinter dem Haus. Da hielten Sie Hühner und Ziegen. Und der Frieder verkaufte die Eier und 1A Suppenhühner, auch mal Hähnchen. Die olle Mutter Kallweit machte einen hervorragenden Ziegenkäse und schlachtete die Hühner. Frieder ist ein kluger Mensch und sehr angesehen. Naja,Nu isser ja auch schon alt und die Mutter lebt nicht mehr. Aber das komische war ja, daß der Jan Bickler auch Eier verkaufte. Meist in den umliegenden Orten. Nur wenige Bauern halten noch Hühner. Der Bickeljan hat einen großen Garten mit einer riesigen Wiese und Obstbäumen. Dann fuhr er mit seinem Dreirad durch die Orte und brachte die Eier an den Mann. Aber Hühner konnte man bei ihm nicht kaufen. Mit der Zeit hatte er so viele Hühner, daß sie ihm schon immer mal ausbüxsten. Und durch einen dummen Zufall kam es dann heraus, das Bickeljan keine Blut sehen kann. Dann wurde ihm schwarz vor Augen und: Bumm. Lag er bewußtlos am Erdboden. So ein großer kräftiger Mensch und so‘ne Zimperliese. Tja..“

„Na jedenfalls“ setzte der nächste Gast die Rede fort, „es verging ja eine lange Zeit, und Bickeljans Hühner bildeten einen Gesprächsstoff. Dann kam eines Tages die Schwiegermutter von dem neuen Dorfbewohner zu Besuch. Der Bickeljan verkaufte seine Eier, und da er ja ein unterhaltsamer Bursche war, unterhielt er sich immer mit der Schwiegermutter, solange.bis er seinen Kaffee ausgetrunken hatte. Und diese Schwiegermutter machte täglich lange Spaziergänge. Dann ging sie auf dem Rückweg bei Jan vorbei, trank Kaffee, erzählte ihm was und beendete die Unterhaltung meistens, besser gesagt immer mit den Worten: Ab morgen (werde ich, mache ich, könnte ich, würde ich-) und so weiter. Offensichtlich hat aber nichts davon geklappt, denn es blieb bei dem Versprechen: aber ab morgen…..“

Nachdem noch eine weitere Runde Bier auf dem Tisch stand, ergriff ein etwas hagerer Herr nun das Wort und nuckelte ständig an einer kalt gewordenen Tabakpfeife. „PPff..“ Jaja, das war so. Ich erinnere mich dunkel. Auf einmal konnte man bei Jan Hühner bekommen. Es sprach sich schnell herum, daß sie von ausgezeichneter Qualität waren.. Ppff– Ppff.. Das müssen ja unwahrscheinlich glückliche Hühner gewesen sein.!“ Dann zog er ein bißchen die Nase hoch und schüttelte mißbilligend den Kopf. „Es war doch so“ warf der erste Erzähler ein, „daß Jan und die Schwiegermutter eine Beobachtung machten.“ „Eine Beobachtung. So!“ „Ja, So!“ „Und was soll das gewesen sein?“ “Nun, es fiel das seltsame Verhalten der Hühner auf, sie machten komische Bewegungen, stießen seltsame Laute aus, versuchten wie ein Hahn zu krähen und dann stanpften sie mit den Füßen auf, drehten sich im Kreise und fielen tot um. it offenen Augen und offenem Schnabel.!“ „Ja und? Was hatte das zu bedeuten?“ „Wissen Sie es nicht?“ „Natürlich nicht, ich bin ja kein Hühnerexperte.“

„Es war doch so“ sagte ein weiterer Gast, daß die Schwiegermütter auf dem Rückweg beim Jan saß am Tisch draußen vor der Küchentür, und da tranken sie dann Kaffee und unterhielten sich, und die Hühner liefen gemütlich herum. Und wenn die Schwiegermutter sich dann auf den Heimweg machte, der doch nur ein paar Grundstücke weiter war, verabschiedete sie sich vom Jan. „Und das sage ich dir, Jan – ab morgen nehme ich eine Regenjacke mit. Oder „Gute Nacht Jan. Ab morgen esse ich nicht mehr so spät Abendbrot- Oder „Ab morgen gehe ich nicht mehr durch den hinteren Waldweg.“ „Ja und?“ „Ja, was denn na und! Verstehen Sie denn nicht? Die Hühner haben sich totgelacht. Jedesmal ab morgen. Da lachen ja die Hühner. Diese Hühner hatten ja nun täglich was zu lachen. Dank der Schwiegermutter. Das hält ja kein Huhn aus. Und deshalb – die Hühner hatten einen glücklichen Tod- Sie haben sich totgelacht“

Die Runde hatte sich zu vorgerückter Runde wortlos aufgelöst. „Glauben Sie denn so etwas?“ Sprach mich eine ältere Dame an. „Ich weiß nicht.Ab morgen gehe ich früher ins Bett.“ Sie sah mich entsetzt an? „Was ist denn?“ fragte ich ein bißchen grob.“ Es sind doch keine Hühner hier!“

Lass dir bloß nicht wieder was vom Pferd erzählen

Soll heißen: Fall nicht rein auf das, was sie dir da weismachen wollen; das war nämlich so:

Vor einigen Jahren siedelte eine mir bekannte Familie sich in einer Ödnis in Schleswig-Holstein an, um dem Großstadtrummel zu entfliehen. Nach einigen Jahren entfloh sie aber der Ödnis und zog nach Hamburg, was ja nicht unbedingt ein ruhiges Leben versprach. Aber immerhin….

Nun geschah es, daß ich ganz zufällig auf einer Heimreise mit Bekannten in einem kleinen Ort nicht allzu weit weg von Kappeln an der Schlei in einem Gasthof übernachtete, und da es zeitig dunkel wurde und auch ziemlich ungemütlich war, denn die Regenböen rauschten unentwegt über die Fensterscheiben, man sich noch zu
einem gemütlichen Beisammensein mit den übrigen Gästen und Einheimischen zusammenfand. Plötzlich nannte Jemand den Namen des kleinen Ortes, der mir bekannt vorkam. So nahm ich meine Tasche und setzte mich wie zufällig ganz nahe zu diesem Kreis, und da niemand von mir Notiz nahm setzte ich mich kurzerhand dazu.

„Jau, dat ist ja schon ziemlich lange her. Da hatte der Friedrich Kallweit, ihr wißt doch, dieser Heimatvertriebene und seine Mutter, von dem Bauern Simmeler das kleine Haus gemietet mit dem Schuppen und dem Garten hinter dem Haus. Da hielten Sie Hühner und Ziegen. Und der Frieder verkaufte die Eier und 1A Suppenhühner, auch mal Hähnchen. Die olle Mutter Kallweit machte einen hervorragenden Ziegenkäse und schlachtete die Hühner. Frieder ist ein kluger Mensch und sehr angesehen. Naja,
Nu isser ja auch schon alt und die Mutter lebt nicht mehr. Aber das komische war ja, daß der Jan Bickler auch Eier verkaufte. Meist in den umliegenden Orten. Nur wenige
Bauern halten noch Hühner. Der Bickeljan hat einen großen Garten mit einer riesigen Wiese und Obstbäumen. Dann fuhr er mit seinem Dreirad durch die Orte und brachte die Eier an den Mann. Aber Hühner konnte man bei ihm nicht kaufen. Mit der Zeit hatte er so viele Hühner, daß sie ihm schon immer mal ausbüxsten. Und durch einen dummen Zufall kam es dann heraus, das Bickeljan keine Blut sehen kann. Dann wurde ihm schwarz vor Augen und: Bumm. Lag er bewußtlos am Erdboden. So ein großer kräftiger Mensch und so‘ne Zimperliese. Tja..“

„Na jedenfalls“ setzte der nächste Gast die Rede fort, „es verging ja eine lange Zeit, und Bickeljans Hühner bildeten einen Gesprächsstoff. Dann kam eines Tages die Schwiegermutter von dem neuen Dorfbewohner zu Besuch. Der Bickeljan verkaufte seine Eier, und da er ja ein unterhaltsamer Bursche war, unterhielt er sich immer mit der Schwiegermutter, solange.bis er seinen Kaffee ausgetrunken hatte. Und diese Schwiegermutter machte täglich lange Spaziergänge. Dann ging sie auf dem Rückweg bei Jan vorbei, trank Kaffee, erzählte ihm was und beendete die Unterhaltung meistens, besser gesagt immer mit den Worten: Ab morgen (werde ich, mache ich, könnte ich, würde ich-) und so weiter. Offensichtlich hat aber nichts davon geklappt, denn es blieb bei dem Versprechen: aber ab morgen…..“

Nachdem noch eine weitere Runde Bier auf dem Tisch stand, ergriff ein etwas hagerer Herr nun das Wort und nuckelte ständig an einer kalt gewordenen Tabakpfeife.
„PPff..“ Jaja, das war so. Ich erinnere mich dunkel. Auf einmal konnte man bei Jan Hühner bekommen. Es sprach sich schnell herum, daß sie von ausgezeichneter Qualität waren.. Ppff– Ppff.. Das müssen ja unwahrscheinlich glückliche Hühner gewesen sein.!“ Dann zog er ein bißchen die Nase hoch und schüttelte mißbilligend den Kopf.
„Es war doch so“ warf der erste Erzähler ein, „daß Jan und die Schwiegermutter eine Beobachtung machten.“ „Eine Beobachtung. So!“ „Ja, So!“ „Und was soll das gewesen sein?“ “Nun, es fiel das seltsame Verhalten der Hühner auf, sie machten komische Bewegungen, stießen seltsame Laute aus, versuchten wie ein Hahn zu krähen und
dann stanpften sie mit den Füßen auf, drehten sich im Kreise und fielen tot um.
Mit offenen Augen und offenem Schnabel.!“ „Ja und?Was hatte das zu bedeuten?“
„Wissen Sie es nicht?“ „Natürlich nicht, ich bin ja kein Hühnerexperte.“

„Es war doch so“ sagte ein weiterer Gast, daß die Schwiegermütter auf dem Rückweg beim Jan saß am Tisch draußen vor der Küchentür, und da tranken sie dann Kaffee und unterhielten sich, und die Hühner liefen gemütlich herum. Und wenn die Schwiegermutter sich dann auf den Heimweg machte, der doch nur ein paar Grundstücke weiter war, verabschiedete sie sich vom Jan. „Und das sage ich dir, Jan – ab morgen nehme ich eine Regenjacke mit. Oder „Gute Nacht Jan. Ab morgen esse ich nicht mehr so spät Abendbrot- Oder „Ab morgen gehe ich nicht mehr durch den hinteren Waldweg.“ „Ja und?“ „Ja, was denn na und! Verstehen Sie denn nicht? Die Hühner haben sich totgelacht. Jedesmal ab morgen. Da lachen ja die Hühner. Diese Hühner hatten ja nun täglich was zu lachen. Dank der Schwiegermutter. Das hält ja kein Huhn aus. Und deshalb – die Hühner hatten einen glücklichen Tod- Sie haben sich totgelacht“

Die Runde hatte sich zu vorgerückter Stunde wortlos aufgelöst. „Glauben Sie denn so etwas?“ Sprach mich eine ältere Dame an. „Ich weiß nicht.Ab morgen gehe ich früher ins Bett.“ Sie sah mich entsetzt an? „Was ist denn?“ fragte ich ein bißchen grob.“ Es sind doch keine Hühner hier!“

Affentheater

AFFENTHEATER
(Eine gereimte Geschichte)

Der Herr Hans-Joachim Krause
macht erst mal ‘ne kurze Pause.
Er ißt ein Hörnchen und trinkt Kaffee.
Der Fall ist heikel, denn ein Affe
war ausgebüxt beim Zirkus PRINCE.
Der gastierte grad’ in der Provinz.

Sein Fehlen ist ja schlichtweg unerklärlich.
Wo sollte er denn hin, seien Sie mal ehrlich!
Schon wieder witterte der Obermüller
für Seite Eins den absoluten Oberknüller.
Na egal, dachte sich Kollege Krause.
Heute will ich pünktlich mal nachhause.

Hans-Joachim prüfte nun, ob seine Mütze
an der gewohnten Stelle auf dem Kopfe sitze,
dann stieg er in sein Auto, fuhr auf’s Land,
wo auf einer grünen Wiese Zirkus PRINCE stand.
Zwei Vorstellungen pro Tag und Samstags drei.
Eine Vorstellung war heute schon vorbei.

Sie endete mit viel Applaus und einem Schreck:
Der Lieblingsaffe Schorsch verschwunden. Weg!
Na, so etwas kann ja schon mal passieren.
Sorgfältig erst die Hintergründe recherchieren,
bevor man übereilt verkehrte Schlüsse zieht.
Denn so ein Affe hat ja schließlich auch Gemüt.

Frau Direktor war verzweifelt, nah den Tränen.
Sie tat den Schorsch schon in Gefahren wähnen,
die ihn zu Verzweiflungstaten schließlich trieben.
„Er hatte es doch gut bei uns. Ein jeder tat ihn lieben!“
Nun, was ein Affe denkt und fühlt, wer weiß?
Vielleicht genau genommen ja den gleichen Scheiß

wie wir in solchen Fallen. Er ist einfach abgehauen.
Mag sein, er sehnte sich nach anderen Frauen.
Und Hans-Joachim denkt: Mich laust der Affe!
Ich trank doch keinen Alkohol, nur schwarzen Kaffee.
Der Kaffee, der war süß und schwarz und bitter.
Was sehen meine Augen: da kommt ja der Klawitter!

„Sie auch schon hier vor Ort, Sie Zeitungsfritze,
mit ihrer exklusiven Kopfbedeckung, dieser Mütze?“
„Nun geben Sie nicht an, mein Freund. Ihre Frisur
besteht zum größten Teil doch nur noch aus Tonsur!“
Sie frozzeln gerne öfter sich mal gegenseitig an.
Was die Eintracht doch nur selten stören kann.

„Das ist ja wirklich komisch. Aber gleich die Polizei?
Ist vielleicht ein Häkchen bei der Sache noch dabei?
Was war denn das für’n Affe und was tat er?
War es ein Mensch, verkleidet, spielte nur Theater?
Was mußte denn der Schorsch in der Manege machen?
Nur Klamauk, damit die Leute auch darüber lachen?“

Klawitter ist gut ausgeruht, in höchstem Maße motiviert.
Jetzt werden erst mal alle Zirkusleute einzeln vorgeführt,
befragt: wann haben Sie den Affen denn zuletzt gesehen.
Ist ähnliches vielleicht bereits schon mal geschehen?
Darf sich der Affe überall hier denn so frei bewegen?
Das könnte sicher doch auch öfter Ärgernis erregen?

Der Hans-Joachim überläßt Klawitter seiner Pflicht.
Vielleicht kommt ja in die Angelegenheit bald Licht.
Er schlendert durch’s Gelände. Schaut und schaut.
Sieht den Artisten etwas zu. Ich hätt’ mich nie getraut,
mir die Glieder in alle Richtungen so zu verrenken.
Also nee, diesen Beruf, den könnte man mir schenken.

Paar kleine Jungen üben, jonglieren mit den Keulen.
Das geht schon prima. Der Kleinste, der muß heulen.
„Warum? Hast du sie fallen lassen? fragt ihn Krause.
Der schüttelt nur den Kopf. „Der Schorsch ist nicht zuhause.
Der ist verschwunden. Wenn ihm nun was passiert?
Vielleicht haben böse Leute ihn sogar entführt?“

„Sei nicht traurig“ sagt Ha-Jo freundlich zu dem Kleinen,
„ich werde ihn schon finden. Nun hör mal auf zu weinen.“
„Wo könnte er denn sein. Da kommen Sie nie drauf.“
„Da hab’ mal keine Sorge; ich hab’ die Denkermütze auf!“
(Die wird mir nicht viel nützen, denkt Ha-jo so bei sich.
Wo soll ich denn nen Affen finden. Das ist ganz neu für mich)!

Also, weiter recherchieren, Fragen stellen, wann und wo
er denn wurd’ zuletzt geseh’n. War er auch schon mal im Zoo?
Meine Güte, ein Theater. Frau Direktor aus dem Häuschen.
Ich setze mich ins Gras und mache erst ein Denkerpäuschen.
Er ruft nun nach dem Jungen: „Du, Kleiner, komm mal her,
vielleicht kannst du mir helfen, das hoffe ich ja sehr.

Was tat der Schorsch in der Manege? Tat er’s gern?
Wir suchen sozusagen beide jetzt des Pudels Kern.
War er verkleidet? Mit Affen macht man solche Sachen.
Die Leute finden das besonders dann zum Lachen.
Der Schorsch war ganz bestimmt besonders klug.
Über kluge Affen gibt’s Geschichten ja genug.“

„Der Schorschi ist ein schlauer Affe. Wieso war?
Das ist der klügste Affe, das ist uns allen klar.
Was der alles kann und was der alles macht.
Jeder hat ihn gerne und über ihn gelacht!“
„Na ja“ sagt Hajo und reibt seine unrasierte Wange.
„Weg ist der Affe schon verhältnismäßig lange.

Was macht ein Affe, ist er mal frei und losgelassen.
Geht ins Lokal, und erst mal „Hoch die Tassen?“
„Na, das wäre ja zu ulkig. Also wirklich, Mann!
Der hat doch noch seine Gala-Kleidung an!“
Hans-Joachim ist nun in Gedanken tief versunken.
Ist so ein Affe denn auch ab und zu betrunken?

Klawitter winkt von weitem: „Kommen Sie mal her.
Das ist ja alles sonderbar, Es ist auch schwer,
von diesen Leuten irgend etwas zu erfahren.
Die wollen offensichtlich alle ihren Atem sparen.
Weg ist der Affe – Schorsch ist weg, weg, weg!
Mich ruft man auch für jedem Dreck, Dreck, Dreck!“

„Ach, sehen Sie’s mit Abstand. Unterdessen
suchen wir uns ein Lokal und gehen etwas essen.“
„Ja, das ist gut. Dann werden wir an Bier und laben,
solange, bis wir beide einen Affen haben.
Und wenn der Schorsch uns dann gefunden hat,
dann spielen wir zu Dritt ne Weile Skat!“

„Haben Sie getrunken?“ fragt der Ha-Jo, lacht,
weil Klawitter selten nur mal Scherze macht.
„Dieser Tag war wirklich etwas sonderbar,“
sagt mit düstrer Miene der Herr Kommissar.
„Ich leite erst mal ein, was alles einzuleiten ist.
Jedenfalls – es ist ein riesengroßer Mist!

Na, der ist heut’ noch weniger als sonst in Form.
Und sein Durst ist kaum zu stillen. Ganz enorm,
die Mengen, die er einfach so vertragen kann.
„Ich hau ab! Ade! Wir sehen uns die Tage, Mann!“
Und Hajo fährt erst mal entspannt nachhause
zur Haselmaus in seine vielgeliebte Klause.

Siedend heiß fällt ihm nun ein: du liebe Güte,
Besuch war heute angesagt. Daß Gott behüte,
es wäre ihm beinahe ganz und gar entfallen.
Die allerbeste Schwiegermutter ja von allen
kommt heute an mit dem Nachmittagszug.
Da bleibt ihm aber doch noch Zeit genug,

ein paar Blumen für die Dame zu besorgen.
(Die werden sich ja halten wohl bis morgen).
Auf dem Bahnsteig wartet schon die Haselmaus
und schaut nach ihrem Mustergatten aus.
„Wo bleibst du denn so lange!!! fragt genervt
sie, und der Tonfall ist schon leicht verschärft.

Der Zug fährt ein, die Schwiegermutter naht,
die zur Begrüßung nicht recht Zeit gefunden hat,
denn außer sich erhebt sie nunmehr Klage:
was muß man sich gefallen lassen heutzutage!
Ja, hilflos ausgeliefert! Kein Schaffner ließ sich seh’n.
„Mein Kind, ich kann die Welt nicht mehr verstehn!“

„Was ist passiert, liebste Mama? Wer tat dir was?
was tat er dir? War’s ernst gemeint oder nur Spaß?
Bist du verletzt, wurde irgend etwas dir gestohlen?
Wenn ja, dann müssen wir die Polizei doch holen.
Hat Jemand etwa dich beleidigt, dich brüskiert,
vorwitzig eine kesse Lippe obendrein riskiert?“

„Ach, frage nicht! Der Herr war wirklich sehr galant
und reichte aufmerksam und hilfreich mir die Hand,
als ich mich setzen wollte. Ohne aufstehen zu müssen
hat er meinen Koffer ins Gepäcknetz reingeschmissen.
Beeindruckt war ich auch von seiner Uniform.
Er hatte leider ziemlich krumme Beine, ganz enorm.

Auf einmal fing er aber ständig an zu essen.
Du hast ja sicherlich auch nicht vergessen,
daß ich es überhaupt nicht leiden kann,
fängt einer im Abteil mit seiner Mahlzeit an.
Er aß Bananen. In einer ziemlich großen Tasche
hatte er ne ganze Menge, und auch eine Flasche.

Und immer wieder gab er mir dann etwas ab,
obwohl ich es ihm drei Mal zu verstehen gab,
daß ich keine Bananen essen will. Wirklich keine.
„Zum Donnerwetter, essen Sie sie doch alleine!“
Dann hat beim letzten Halt er das Abteil verlassen.
Ein Benehmen ist das! Einfach nicht zu fassen!

Es war aber bestimmt ein ziemlich alter Mann.
Ich sah mir ja doch immer seine Hände an
wenn er unbedingt mit mir sein Essen teilen wollte.
Er ignorierte völlig, daß ich ihm ernsthaft grollte.
Dunkel und haarig waren alle seine Finger.
Beinah wie Affenpfoten, diese krummen Dinger.“

Die Haselmaus nun tröstete zunächst Mama,
doch schließlich war sie ja nun erst mal da
und wäre ein paar Tage nun zu Gast bei Krause.
Die hatten doch ein sehr gemütliches Zuhause.
Der Ha-Jo sagt: „ Ich muß noch in die Redaktion“
Pikiert sagt seine Gattin: „Ja, das wußt’ ich schon!

Dann sei bitte pünktlich wieder hier zum Essen!
Und stell dir vor, Mama hat ihre Brille ganz vergessen.
Gleich morgen müssen wir für sie dann eine kaufen.
Wenn sie nichts sieht, kann sie sich leicht verlaufen.
Jetzt eile dich, wir haben schließlich einen Gast,
den du ja auch schon eine Weile nicht gesehen hast.“

Er hat‘s ja im Gefühl, der gute alte Obermüller.
Das, was der Ha-Jo da erzählt, das ist ein Knüller.
Da müssen wir Klawitter deshalb nun nicht stören.
Der wird halt morgen von der ganzen Sache hören.
Beziehungsweise kann er’s lesen. Im „Abendblatt“,
das immer Platz auf Seite eine für Sensationen hat.

Die Polizei weiß auch Bescheid, und auch die Bahn,
der Zirkus PRINCE ist informiert; doch endlich dann
eilt Ha-Jo heim zur Gattin und zur Schwiegermutter.
Die Leser sind zunächst versorgt mit reichlich Futter.
Der Schorsch ist hoffentlich recht bald gefunden.
Sonst irrt er noch herum für ein paar Stunden.

„Das war ein Tag“ stöhnt Ha-Jo nach dem Essen.
„Den wird man sicher nicht so schnell vergessen!
Nun, Schwiegermama, noch ein Gläschen Wein?
Trink nur, dann schläfst du schnell und besser ein.
Nach dieser Aufregung, da brauchst du deine Ruh.
Ich aber auch. Mir fallen schon die Augen zu.“

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